Zunächst ein paar Fachbegriffe / Schlagworte mit Erläuterungen im Jahresverlauf
Mittelwände / Rähmchen für Drohnenwaben
In genügender Anzahl vorbereiten, bitte bedenken dass evtl. auch mal ein Schwarm fällt. Bei den Drohnenwaben bedenken ob sie getauscht oder ausgeschnitten werden sollen.
Reinigungsflug
Die Bienen fliegen im Winter / Frühjahr ab einer Temperatur von ca. 14 C und entleeren ihre Kotblase (Dies kann an schönen Tagen auch schon im Januar oder Februar geschehen, oft findet man gelbliche Kotspritzer vor den Beuten im Schnee).
Futterkontrolle
Durch Heben/Ankippen der Beute von hinten (ist die Beute in etwa noch so schwer wie nach dem Auffüttern in Herbst oder etwa sehr leicht), auch im Vergleich zu den anderen Beuten am Stand.
Durch Öffnen der Beute und Nachsehen der Waben.
Erweiterung oder Volkserweiterung
Durch „Raumgeben“ mit Hilfe einer zusätzlichen Zarge mit ausgebauten Waben oder Mittelwänden (Die Beutengröße wird der Volksstärke angepasst).
Ein Zeichen für einen anstehende Erweiterung ist das „Hochbauen“ auf den Oberträgern der Rähmchen (unter der Folie).
Der Honigraum wird etwa zu Beginn der Obstblüte/ Rapstracht aufgesetzt. Dies hängt aber auch von der individuellen Volksstärke ab.
Schwarm
Nachdem sich der Schwarm „gesetzt“ hat: Nass sprühen und in einen Eimer stoßen/fegen. Anschließend in eine Beute mit Mittelwänden einschlagen.
Honigschleudern
Ca. 2 – 3 mal pro Saison. Das letzte mal wird um den 20. Juli geschleudert. Danach beginnt unmittelbar die Fütterung und die Varroabehandlung.
Ist der Honig reif zum schleudern? Spritzprobe/Stoßprobe durchführen / Refraktometer benutzen. 2/3 der Wabe sollten verdeckelt sein. Der Wassergehalt soll unter 18 % liegen.
Unmittelbar nach dem Schleudern den Honig in den Kübeln einmal durchrühren, damit sich der Honig von den verschiedenen Völkern vermischt.
Honigabfüllen
Vorher Abschäumen: Ca. 2 Tage nach dem Schleudern. Mittels Folie oder mit Teigschaber.
Wenn der Honig beim Rühren helle (weiße / perlmuttfarbene / Silbergraue) „Schlieren“ zieht ist der Honig bereit zum Abfüllen. Dies sollte rasch geschehen, sonst kann der Honig noch im Eimer kandieren (Frühtrachthonig mit hohem Rapsanteil kandiert besonders schnell).
Befallskontrolle Varroamilbe
Mit „Puderzuckermethode“ siehe auch Arbeitsblatt auf Internetseite vom Bieneninstitut.
Varroabehandlung mit Ameisensäure
Nach dem Abschleudern, Völker sollten vorher einen „Futterstosß“ mit ca. 3 – 5 kg Futter erhalten haben. Behandlung mit Schwammtuch in einer Leerzarge von oben, einräumige Völker erhalten ca. 20 ml / zweiräumige Völker erhalten ca. 40 ml gekühlte Säure am Abend. Nach 1 – 2 Tagen Schwammtuch aus den Völker nehmen.
Unbedingt vorher etwas Rauch von oben in das Volk geben, damit die Königin nach unten geht und so nicht gleich unmittelbar der Ameisensäure ausgesetzt ist.
Sicherheitsvorschriften einhalten (Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Atemschutzmaske etc.).
Wasser bereithalten!!! Wenn doch einmal Säure auf die Haut gekommen ist sofort mit Wasser gründlich abspülen.
Merke: Um eine optimale Wirkung der Säure zu erzielen sollen folgende Empfehlungen eingehalten werden:
1. Das Wetter | Es sollte ein „warmer“ Tag sein |
2. Die Tageszeit | Spät abends behandeln |
3. Die Temperatur von Säure | Nur gekühlte Säure verwenden |
4. Bitte Rauch benutzen | Smoker benutzen |
Geeignete Tage zur Behandlung aufgrund der Wetterlage können auf der Internetseite vom Bieneninstitut Kirchhain unter „Varroawetter“ eingesehen werden.
Füttern / Futter
Mit Fertigfutter z.B. Apiinvert (flüssig) oder Apifonda (Futterteig), erhältlich über den Imkerverein oder im Imkereifachhandel.
Mit Zuckerwasser. Mischungsverhältnis 3: 2 (3 Kilogramm Zucker / 2 Liter Wasser) Am besten löst sich der Zucker auf wenn erst heißes Wasser in den Eimer gegeben wird, dann die erforderliche Menge Zucker draufschütten und kräftig umrühren. Wenn der Zucker richtig aufgelöst ist sieht das Futter nach einiger Zeit klar/durchsichtig aus.
Gefüttert wird ca. 12 – 14 kg bei einzargigen Völkern, ca. 16 – 18 Kg bei zweizargigen Völkern. Dies ist ein grober Richtwert, der je nach Volkszustand / Situation variieren kann. (Räuberei / Futtervorrat vor dem ersten Füttern / späte Tracht etc.).
Räuberei
Ein oder mehrere Völker werden von den eigenen oder fremden Bienen ausgeräubert. Es wird gefüttert und gefüttert, aber die Beute wird nicht schwerer. Passiert besonders bei schwachen Völkern oder bei Ablegern / Jungvölkern.
Wie vermeiden? Immer alle Völker am Stand gleichzeitig am Abend füttern. Bei schwachen Völkern das Flugloch einengen, damit die Bienen z. B. fremde Bienen oder Wespen besser abwehren können.
Mäusegitter
8 mm Maschenweite benutzen. Im Spätsommer / Herbst anbringen, im Frühjahr wieder abnehmen.
Einwintern
Vorbereiten eines Volkes mit dem wir in den Winter gehen.
Ist das Volk stark genug um den Winter zu überstehen? Ist genug gefüttert? Ist die Beute „Mäusesicher“? Ist die Unterlage der Beute noch in Ordnung? Sitzt der Deckel fest genug?
Was muss wann gemacht werden oder was geschieht wann. So könnte ein Kalenderjahresverlauf aussehen. (Stichpunkte)
Januar: Sichtkontrolle von außen. Beute noch i.O. ? Genug Mittelwände vorbereitet?
Februar: Reinigungsflug der Bienen bei Temperatur über 14 C
März: Futter ausreichend?
April: Futtervorrat prüfen, wird Pollen gesammelt? Drohnenwabe einhängen, Mäusegitter entfernen
Mai: Erweitern, überschüssiges Futter entfernen. Zweite Drohnenwabe einhängen, Honigraum aufsetzen, Drohnenbrut schneiden, Schwarmkontrolle beginnen, Volk schröpfen (Ableger bilden)
Juni: Schleudern, Drohnenbrut schneiden, Sonnenwachsschmelzer nutzen Juli: Ca. 20.
Juli abschleudern, füttern und gegen Varroa behandeln
August: Varroakontrolle (Puderzuckermethode), auf Räuberei achten, evtl. Flugloch eng halten, schwarze Brutwaben durch ausgeschleuderte Honigraumwaben ersetzen, Drohnenabtrieb, Drohnenwaben rausnehmen
September: Mäusegitter anbringen, Rest auffüttern (bis zum 1. Okt. sollte aufgefüttert sein)
Oktober: Sichtkontrolle von außen, Adressschild am Stand prüfen oder erneuern (Google: Bienenstandschild)
November: Gerätschaften prüfen und in Ordnung bringen
Dezember: Mittelwände gießen, Rähmchen herrichten, evtl. Varroabehandlung mit Oxalsäure
Diverse nützliche Arbeitsblätter zu verschiedensten Themen sind auf der Internetseite vom Bieneninstitut Kirchhain zu finden.
Die fünf wichtigsten Punkte für Einsteiger
1) … offene „Stifte“ suchen, evtl. aus Nachbarvolk zuhängen
2) … immer auf genügend Futtervorrat achten
3) … Bauerneuerung durchführen / Waben ausbauen lassen
4) … die Varroabehandlung sorgfältig durchführen
5) … genügend „Winterfutter“ auffüttern
Sonstiges
Fachzeitschrift:
„Die Biene“ erscheint monatlich. Sehr empfehlenswert, fast alle Imker im Verein beziehen diese Zeitschrift.
Bücher / Fachliteratur:
Vom Verein Zum Ausleihen beim Imkerverein. Unsere Bücherei umfasst ca. 30 Bücher.
Infobrief /Newsletter:
Wir empfehlen jedem Imker den ein bis zweiwöchig erscheinenden gemeinsamen Newsletter der Bieneninstitute Mayen, Münster, Veitshöchheim, Kirchhain, Hohenheim und Hohen Neudorf zu bestellen. Dieser wird per Mail kostenlos versendet.
Dazu auf die Homepage vom Bieneninstitut gehen, dann runterscrollen. Ziemlich unten steht etwas über den Newsletter und wie man ihn bestellen kann.
Versicherung der Völker:
Es sind so viele Völker versichert wie über den Imkerverein gemeldet sind. Bitte die korrekte Anzahl angeben (pro Volk ca. 1 Euro Mehrkosten). Versichert ist z.B. auch gegen Diebstahl und Vandalismus etc.
Finanzamt / Steuer:
Bis zu 30 Völkern wird von „Liebhaberei“ gesprochen.
Berufsgenossenschaft:
Siehe Arbeitsblatt 930, Bieneninstitut Kirchhain
Kurse / Weiterbildung:
Gerhard fragen. Zahlt Verein was dazu?
Honigvermarktung / Gewährverschluss:
Wer Gewährverschlüsse beziehen will (Antrag über Imkerverein) muss erfolgreich an einem „Honiglehrgang“ teilgenommen haben.
Viel Freude und gesunde Bienenvölker wünscht Euch euer Imkerverein Niederaula e.V.